"Form ist Funktion. Jede Form hat eine konstruktive Funktion oder eine kulturelle oder eine kommerzielle. Design erklärt keine Funktionen - Design zeigt sie. Dieses Zeigen betrifft nicht nur das Auge des Betrachters, sondern immer auch seinen Körper. Durch Produktdesign gebe ich dem Auge ein Versprechen, dass der Körper einlösen will."
(Professor Andreas Mühlenberend)
Und was passiert, wenn die Funktion nicht das hält, was die Form verspricht?
Empfinden wir Objekte dann als weniger „schön“?
Dazu hat das Unternehmen Ideal Standard eine Verbraucherstudie bei MINDLAP, einem Institut für neurologische Forschungsarbeiten in Brighton/England, in Auftrag gegeben. Untersucht wurde der Einfluss von Design und Funktion auf die ästhetische Wahrnehmung.
Inhalt der Studie:
Es wurden widersprüchliche Angaben zu Form und Funktion von Haushaltsgegenständen vermittelt.
Die Test-Probanden/innen aufgefordert fünf Objekte zu bewerten: einen Fön, ein Waschbecken, einen Wasserhahn, einen Duschkopf und einen Entsafter.
Die erste Hälfte, denen ausschließlich die Fotos vorlagen und keine weiteren Informationen erhielten, bewertete den relativen ästhetischen Wert jedes Objekts anhand einer Schönheitsskala von 1 bis 500, wobei 1 für das hässlichste vorstellbare Objekt und 500 für das schönste steht.
Die übrigen Freiwilligen lasen zunächst einen negativen Bericht über das jeweilige Objekt, bevor sie ihre Schönheitsbeurteilung abgaben. Es sollte festgestellt werden, ob das Wissen, dass das Objekt in der Funktion mangelhaft war, einen Einfluss darauf haben kann, wie attraktiv die Probanden/innen das Produkt finden.
Die Ergebnisse der Studien wiesen darauf hin, dass bei allen Objekten, bei denen vorher eine extrem kritische Produktbewertung vorlag, konsequent eine Abwertung der Schönheitsbewertungen erfolgte. Im Durchschnitt bewirkten die negativen Produktbewertungen eine Verringerung des ästhetischen Werts um durchschnittlich 20 Prozent. Das Wissen um die Funktionalität hat wohl ganz klar Auswirkungen auf die Wahrnehmung der Form, des Schönheitsempfindens von Menschen.
"Wir haben eine starke Präferenz für Geräte, die schnell, reibungslos und wirkungsvoll funktionieren. Wir haben eine starke Abneigung gegen Geräte, die kompliziert im Gebrauch, unsicher in ihrer Funktion sind und die letztendlich mehr Schwierigkeiten verursachen als sie Nutzen bringen.“
Die Emotionen, die wir in der Interaktion mit einem Produkt empfinden, haben Einfluss auf unsere ästhetische Bewertung. Produkte, die nicht funktionieren, ärgern uns und wir werden sie in Zukunft höchstwahrscheinlich meiden. Bei Produkten mit hoher Funktionalität dagegen nimmt die Einschätzung an Schönheit zu.
Fazit:
Design weckt Erwartungen, die das Produkt erfüllen muss. Tut es das nicht, sinken nicht nur die Bewertungen von Schönheit und Ästhetik, sondern auch das Vertrauen in das Produkt, letztlich die Marke und das Unternehmen. Letztlich stoßen wir auch hier wieder an den Punkt, was gutes und nachhaltiges Produktdesign ausmacht.
Die ausführliche Studie gibt es hier zum Nachlesen.