Für uns ist die Erstellung von Modellen ein wichtiger Bestandteil des Produktdesignprozesses, um die richtigen formalen Entscheidungen zu treffen.
Natürlich stehen uns während der Formfindung verschiedene Mittel zur Verfügung – Skizzen, CAD-Modelle und Renderings vermitteln durchaus eine Ahnung vom entstehenden Produkt. Doch erst durch ein physisches Modell ergibt sich ein räumliches, greifbares Feedback.
Modelle liefern wichtige Informationen hinsichtlich der Ergonomie, der haptischen Anmutung, der Funktionalität und der Farb- und Oberflächenqualität. Durch Modelle lassen sich Formen erfahren, Proportionen bewerten und die Schnittstellen der Bedienung testen.
Auch für unsere Kunden sind die Modelle ein wichtiger Bestandteil in der Designentwicklung „ihres“ Produktes. Sie erhalten mit den Modellen zeitnah einen plastischen und begreifbaren Eindruck der Entwürfe.
Nun bietet uns nicht jedes Projekt beim Produktdesign die Möglichkeit, alle Details in Modellen zu überprüfen. Wir nutzen jedoch, wann immer wir die Möglichkeiten haben, verschieden aufwendige Modellarten, um einem Produkt Gestalt zu geben.
Unsere Möglichkeiten inhouse reichen von einfachen Modellbaumitteln wie Papier und Karton bis hin zu spannender Bearbeitung von Schäumen und Holzwerkstoffen. Unverzichtbar in den meisten Modellbauprojekten sind unsere Bridgeport Fräsmaschine und unsere Weiler Drehbank.
In Anarbeitung und mechanischen Knoten verarbeiten wir natürlich auch Metallteile, haben jedoch keine gesonderte Metallwerkstatt. Hier greifen wir gerne auf Partner zurück.
Grundsätzlich unterscheiden wir in drei Arten von Modellen.
- Mockup
- Prototyp
- Designmodell
Das Mockup
Beginnend mit dem sogenannten Mockup - hierbei handelt es sich um ein erstes Proportionsmodell ohne weitere Funktionen. Es dient uns im ersten Schritt zum Überprüfen einer Form, ihrer Variationen und Freiheitsgrade aber auch zum ersten Anfassen, dem wortwörtlichen „Begreifen“ einer Form. Dabei spielt das Material noch eine untergeordnete Rolle und wird von uns eher nach seiner Handhabbarkeit als nach seinem Aussehen ausgewählt.
Ein gutes Beispiel für Mockups sind unsere Messedisplay-Projekte. Hier reisen wir regelmäßig mit 1:1 Kartonmodellen bei Auftraggebern an, um unsere Ideen zu visualisieren, aber auch bereits in wahrer Größe zu diskutieren.
(Siehe auch unser Beitrag "Mockups im Industriedesign".)
Der Prototyp
Die zweite Art des Modells ist der Prototyp - also ein funktionsfähiges, aber vereinfachtes Modell. Hier werden bestimmte Teilaspekte eines Projektes untersucht und verbessert. Dies können technische Funktionen sein wie Verfahrwege, Gelenksituationen oder auch Öffnungswinkel.
In diesem Stadium greifen wir je nach Anforderung auf unsere hauseigenen Möglichkeiten zurück, die wir aber auch mit Lieferantenteilen (3D-Druck, Laser- oder Frästeile etc.) ergänzen oder kombinieren.
Sicherheits- oder Anwendungsproblematiken lassen sich manchmal erst mithilfe eines Prototypen testen, ausschließen oder gar entdecken. Auch ist es immer wieder interessant, wie der Kunde im Gespräch mit dem Prototyp arbeitet, ihn anfasst, begreift oder fehlbedient.
Das Designmodell
Und schließlich die Dritte: das Designmodell. Eine Kombination aus Mockup, also Proportionsmodell, und Prototyp, das heißt mit bestimmten späteren Funktionen, jedoch im Unterschied zu beiden auch bereits in Oberfläche und Materialität an das Serienprodukt angelehnt.
Gemeinsam mit dem Kunden legen wir beim Designmodell den Funktionsgrad als auch den Grad der Ausarbeitung fest. Beim Designmodell liegt meist ein großer Teil der Herstellung bei unseren Lieferanten. Wir greifen hier auf langjährige Partner zurück, die uns jeweils in ihrem Teilbereich zuverlässig ergänzen. Mit unserer weitreichenden Erfahrung realisieren wir die Organisation des Modellbaus, die Montage und Anpassung der Einzelteile und das Prüfen der Funktionalitäten.
Dass diese Zusammenarbeit hervorragend funktioniert, zeigt unser Projekt „Pantry-Box“, welches wir gemeinsam mit unserem Kunden Hailo umgesetzt haben. Hierbei haben wir das finale Designmodell, quasi eine Null Serie, durch Partner fertigen lassen, dieses im Anschluss in unserem Hause montiert, optimiert und den letzten Schliff gegeben. Die hier entstandenen Modelle waren übrigens erfolgreiche vollfunktionsfähige Messemuster für den Serienstart.
Zusammenfassend kann man sagen, mit einem Modell können wir verschiedene Aspekte im Entwicklungsprozess überprüfen und verbessern, um unseren Kunden die beste Form ihres Produktes an die Hand zu geben.
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